Miss Ich-Bin-Nicht-Verliebt by Saskia Louis

Miss Ich-Bin-Nicht-Verliebt by Saskia Louis

Autor:Saskia Louis [Louis, Saskia]
Die sprache: rus
Format: epub
Herausgeber: tredition
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Nicht weinen, nicht weinen, bitte nicht …

Doch alles Ankämpfen half nichts, ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ich schloss die Augen und ließ einfach los. Immer wieder versuchte ich mir einzureden, dass sie es nicht so gemeint hatte. Dass der Alkohol gesprochen hatte. Doch das Schlimme war: Ich wusste, dass es in ihrem Kopf genau so aussah. In ihrer Vorstellung war wirklich ich es, die Schuld an ihrer Scheidung hatte, und ich war es, die ihr etwas schuldete.

Es war blöd. Es war dumm und falsch, aber genau aus diesem Grund fühlte ich mich für sie verantwortlich. Außerdem war ich die Einzige in ihrem Bekanntenkreis, die überhaupt ein Verantwortungsgefühl besaß.

Ich hatte keine Lust, noch mal bei Jayce vorbeizuschauen. Er stellte das in meinem Leben dar, das meine Mutter soeben beschrieben hatte. Einen Mann, den ich ausnutzen könnte.

Ich schlich den Flur entlang und schloss leise die Wohnungstür auf.

Meine Mundwinkel zuckten, als meine Augen das Bild vor mir wahrnahmen. Ellie, ihren Kopf in Oliviers Schoß gelegt, einen Arm um eine große Packung Eis, liefen Tränen die Wangen hinunter, während sie auf dem Fernsehbildschirm beobachtete, wie Richard Gere Julia Roberts endlich doch dazu überreden konnte, ihn zu heiraten.

Als sie die Tür hörten, blickten beide auf.

Seufzend zog ich meine Schuhe aus und kickte sie in die Ecke. Dann lief ich ihnen hinterher und stellte sie feinsäuberlich neben den Türrahmen auf.

Nur weil ich angefressen war, musste mein Ordnungssystem ja nicht darunter leiden.

„Kommst du von drüben?“, fragte Ellie schniefend und steckte sich einen Löffel Eis in den Mund.

Ich schüttelte müde den Kopf und legte den Rest meiner Sachen ab. „Nein. Von meiner Mutter.“

Sofort legte sie den Eiskarton weg. „Och nein, Süße, komm her!“ Sie streckte die Arme aus und machte zwischen Ollie und ihr Platz. Dankbar sank ich aufs Sofa, lehnte mich an sie und ließ mir von ihr meinen Kopf tätscheln.

Sie brachte mir so viel Liebe entgegen, dass mir die Tränen kamen, als ich daran dachte, dass meine Mutter nur ein wenig mehr wie sie sein müsste.

„Hey, nein, nicht weinen … shhh …“, murmelte Ellie und streichelte mir über Haare und Wangen. Ollie legte ebenfalls einen Arm um mich. „Summer, komm, es ist alles gut … du hast doch uns …“

Ich hickste leise und schloss die Augen. „Ich weiß … das weiß ich doch …“ Aber die Tränen liefen trotzdem leise meine Wangen hinab.

„Hey, Sum“, flüsterte Ellie und küsste meinen Kopf. „Was immer deine Mutter gesagt hat. Wie auch immer sie sich benommen hat. Es stimmt nicht. Du bist so unglaublich toll. So intelligent. So talentiert. So liebenswert … so …“

„… so reinlich!“, fügte Olivier hinzu, was mich zu einem kleinen Lachhickser brachte.

Ellie lachte auch leise und zog eine Wolldecke über mich. „Du bist toll. Wir lieben dich. Deine Mutter … du weißt doch, was ich dir immer über deine Mutter sage.“

„Sie ist hübsch anzusehen, aber trotz der direkten Verwandtschaft mit mir, kommt nichts Gutes aus ihrem Mund?“

„Genau! Das ist es.“

„Es ist bald Weihnachten“, sagte ich ruhig. „Es ist bald Weihnachten und ich habe niemanden in der Familie, mit dem ich dieses Fest gerne feiern würde.



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